Die höchste Binnendüne Süddeutschlands und Rückzugsgebiete für seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten Baden-Württembergs befinden sich im Schwetzinger Hardt. Einige Arten sind nur noch hier anzutreffen.
Warum ist das so?
Aufgrund der extremen Standortbedingungen – trockene, heiße Sandböden, nährstoffarme Böden und lichte Wälder – kommen hier speziell angepasste Artengemeinschaften vor. Diese und die besondere Strukturausstattung sind für den Biotop- und Artenschutz von hoher Bedeutung.
Darüber hinaus hat der Wald für den Schutz von Boden, Wasser und Luft für unsere Region einen wichtigen Stellenwert. Es ist wichtig, diese Landschaft auch für künftige Generationen zu schützen und zu bewahren.
Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, war am Tag des Waldes am 13. September 2015 in Oftersheim zu Gast und gab einen Überblick über die Bedeutung des Waldgebiets Schwetzinger Hardt geben und informierte über die nachhaltige Politik des Landesregierung für die baden-württembergischen Wälder.
„Als größtes Binnendünengebiet Süddeutschlands mit markanten Dünenzügen und ausgedehnten Dünen- und Flugsandfeldern ist die Schwetzinger Hardt von überregionaler Bedeutung für den Natur- und Artenschutz, da sie wertvolle Lebensräume für seltene lichtliebende Tier- und Pflanzenarten bietet“, sagt Minister Bonde.
Weitere Funktionen des Waldgebiets wie Holzproduktion, Naherholungsraum und Sportstätten wie den Oftersheimer Golfplatz müssen daher auch mit dem Schutz der Natur in Einklang stehen. So ist zum Beispiel eine ökologische Waldbewirtschaftung nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch eine ökonomisch und gesellschaftspolitisch richtige Entscheidung, da gerade hier in der Oberrheinebene die Bedeutung der Forstwirtschaft aufgrund der nährstoffarmen Sandböden eher gering ist.
„Als eines der bedeutendsten Naherholungsgebiete im Rhein-Neckar-Raum bietet die Schwetzinger Hardt Raum für Wanderungen, naturnahe Sportaktivitäten und nachhaltigen Tourismus. Gleichzeitig liefern die Wälder den wertvollen Rohstoff Holz. Im regionalen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt gelingt es vorbildlich, diese verschiedenen Nutzungsansprüche unter einen Hut zu bringen“, so Bonde.
Der Wald ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Erst die intensive menschliche Nutzung des Waldgebiets in den vergangenen Jahrhunderten – Streunutzung, Waldweide – hat diese besonderen lichten Wälder und nach unserem heutigen Verständnis schützenswerte Standorte gebildet.
Um diese Einzigartigkeiten und die ökonomischen, sozialen und kulturellen Aspekte zu fördern, hat das Land Baden-Württemberg das Waldgebiet Schwetzinger Hardt zu einem regionalen Waldschutzgebietes erklärt.
Lichte Wälder kommen im Land oft kleinflächig vor und sind an bestimmte Naturräume gebunden wie hier am Oberrhein. Der Fortbestand dieser besonderen Lichtwälder geschieht nicht von alleine. Zur Erhaltung ihrer Biotopqualität sind verstärkte Anstrengungen erforderlich.
Mittelfristig sollten insbesondere die vorhandenen Naturschutzgebiete in Teilen in halboffene und parkartige Waldflächen versetzt werden. Die weitere Herstellung von Sandrasen- und Sandheideflächen durch Abtragen des nährstoffreichen Oberbodens sowie die Etablierung eines nachhaltigen Beweidesystems ist hier anzustreben.
Dadurch wird der Boden vorbereitet für eine Flora und Fauna, wie sie auf Sandrasenböden vor Jahrhunderten anzutreffen waren. Es entsteht auch ein Lebensraum für seltene Vogelarten, die kaum mehr im Land heimisch sind, beispielsweise Heidelerche, Ziegenmelker oder Wiedehopf – allesamt Vögel, die vom Aussterben bedroht und auf den lichten Wald angewiesen sind.
Dabei ist die Beteiligung und Information der Öffentlichkeit über geplante und durchgeführte Maßnahmen unerlässlich. Das regionale Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt mit den Oftersheimer Dünen ist ein Standortvorteil für die gesamte Region, so der grüne Landtagsabgeordnete Manfred Kern aus Schwetzingen. Hierzu gehören auch die Erweiterung der Lehrpfade und Informationstafeln. Der Minister wies darauf hin, dass für die Umsetzung einer zeitgemäßen Besucherinformation in der Schwetzinger Hardt 65.000 Euro durch den Landesbetrieb ForstBW zur Verfügung gestellt wurden.