Oftersheimer Dünen nachhaltig pflegen, schützen und bewahren
Vor mehr als fünf Jahren haben sich die Gemeinde, der Rhein-Neckar-Kreis, das Land und der Betreiber des Golfplatzes auf den Weg gemacht, um aufzuzeigen, dass Ökologie und Ökonomie nicht unbedingt ein Widerspruch sein müssen. Wir haben uns gemeinsam auf diesen Weg begeben und sind bisher schon viele Schritte gemeinsam gegangen.
Die Pflegemaßnahmen, zu denen das Beweidungskonzept gehört, sind Teil der Ausgleichsmaßnahmen für den Betrieb des Golfplatzes. Dieser ist ebenfalls nach den höchsten ökologischen Standards eingerichtet und ein Vorbild für viele weitere Plätze in ganz Europa.
Es hat eine Weile gedauert, bis der Bebauungsplan Golfplatz und die daraus resultierenden Ausgleichmaßnahmen in der jetzigen Form vorlagen. Aber jetzt können alle Beteiligten stolz darauf sein und von den damals vereinbarten Maßnahmen profitieren.
Aus den damaligen Abmachungen folgt das Vertrauen, dass die nächsten notwendigen Schritte folgen werden. Vor allem die Entwicklung des Pflege- und Entwicklungskonzepts der Oftersheimer Dünen war ein Prozess, der sich über die letzten fünf Jahren hingezogen hat und auch weitergehen wird und muss. Der heute vorliegende Vertrag ist hier ein weiterer notwendiger Schritt.
Der Betreiber des Golfplatzes hat seine Hausaufgaben gemacht, das Land und der Kreis haben die notwendigen Schritte für die Maßnahmen in unserem Naturschutzgebiet koordiniert und dokumentiert. Mit hohem Sachverstand im Bereich Wald und Naturschutz wurden die Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg, sowie anerkannt externe Fachleute in den Prozess mit eingebunden und stehen hinter diesem Projekt.
Alle Beteiligten sind unsere Partner auf dem Weg, die Biodiversität auf den Oftersheimer Dünen fortzuentwickeln. Bei der Erstellung des heute vorliegenden Vertrags wurden alle Beteiligten gehört und konnten Wünsche einbringen. Der nun vorliegende Vertrag ist ein guter Kompromiss aus allen geäußerten Bedürfnissen.
Die Oftersheimer Dünenlandschaft ist ein faszinierendes Biotop: Nach und nach entsteht ein lichter Wald mit offenen Flächen und der dafür typischen Sand- und Magerrasen-Vegetation. Viele faszinierende Pflanzen wie zum Beispiel die Sand-Strohblume oder Tiere, wie der seltene Ziegenmelker, können hier gedeihen. Zugleich dient das Dünenklassenzimmer der Bildung über die biologische Vielfalt.
Auch der Forst hat sich zu diesem Thema geäußert: Herr Eick, den Sie ja alle als ehemaligen Leiter des Forstamts kennen, hat geschrieben:
„Das Offenhalten der Sandrasenbiotope auf den Dünen oder die Erhaltung lichter Kalk-sand-Kiefernwälder durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist heute ein wichtiger Bestandteil der Pflegemaßnahmen in den Naturschutzgebieten der Oftersheimer und Sandhäuser Dünen und des Waldnaturschutzes im Regionalen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt“
Mit der Aufwertung der Oftersheimer Dünen bekommen wir hier auch ein lebendiges Heimatmuseum. Mehrere Jahrhunderte war der Oftersheimer Wald schon einmal ein lichter Wald in denen die Ziegen der Oftersheimer weideten. So gehören genaugenommen die Ziegen schon seit dem 18. Jahrhundert zu Oftersheim. Gehalten wurden sie dabei in großen Gattern in den Gemeindewäldern der Schwetzinger Hardt. In Oftersheim gab es gar bis Ende der 1950er Jahre einen Ziegenzuchtverein, der die gemeinsame Ziegenweide auf den Dünen organisierte.
Der Vertrag, dem wir als Grüne natürlich zustimmen werden, gibt der Landschaftspflege und damit auch dem Artenschutz langfristige Kontinuität. Wir hoffen, Erhaltung lichter Kalk-sand-Kiefernwälder durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist heute ein wichtiger Bestandteil dass wir den Vertragsschluss heute mit möglichst vielen Stimmen verabschieden. Neben der rechtlichen Notwendigkeit, einen Vertrag zu schließen, wäre das ein wundervolles Signal für unsere schöne Natur und deren Schutz und Pflege.