Bei der vergangenen Vorstandssitzung des Grünen-Ortsverbandes, ging es neben der Vorbereitung der Bundestagswahl auch um die Erhöhung der Kindergartengebühren und den Kindergartenbedarfsplan.
Die Kindergartenbeiträge erhöhen sich zum 1.9.2017 um 8% und am 1.9.2018 nochmals um 3%.
Gemeinderat Rolf Siegel berichtete, dass sich seit 2011 die Kosten der Kindergärten für die Gemeinde Oftersheim von 1,1 Mio. Euro auf 2,2 Mio. EUR im Jahr 2016 verdoppelt hätten. Um mehr Gebührengerechtigkeit zu erreichen, sei im Dezember 2015 die Umstellung des badisch-oftersheimer Modells auf das württembergische Gebührenmodell beschlossen worden. Die Beitragshöhe richtete sich beim alten Modell nach der Höhe des Einkommens und der Anzahl der Kindergartenkinder in der Familie. Beim württembergischen Modell sei die Anzahl der Kinder unter 18 Jahren in der Familie maßgebend.
Der Grünen-Ortsverband steht nachdrücklich hinter der Berechnungsweise des württembergischen Modells. Es fördert und unterstützt Familien mit mehreren Kindern bis zum Alter von 18 Jahren. Somit werden auch Schulkinder berücksichtigt und nicht nur Kindergartenkinder.
„Durch die Gebühren-Umstellung hat sich die Gemeinde finanziell nicht besser, sondern schlechter gestellt. Die Einnahmen durch die Elternbeiträge sind von 850.000,- Euro auf 815.000,- Euro gesunken“, erläuterte Siegel.
Die Gemeinde Oftersheim richte sich nach den Vorschlägen der kirchlichen und kommunalen Spitzenverbände. Deshalb werde ein Deckungsbeitrag von 20% der Betriebskosten durch die Elternbeiträge angestrebt, was von den Grünen mitgetragen wird.
Siegel erläuterte die finanzielle Situation: „Im Jahr 2015 hatten wir einen Kostendeckungsgrad von 19,4 %, im vergangenen Jahr 2016 nur noch 17%. Im laufenden Jahr werden wir z.B. in der Albert-Schweitzer-Kindertagesstätte eine Kostendeckung von ca. 19% haben, wenn die heutigen Beitragserhöhungen mit eingerechnet werden“.
Die Bereitstellung von Kindergartenplätzen für alle Kinder ab dem 3. Lebensjahr ist eine gesetzliche Vorgabe, die eine jährliche Bedarfsplanung erfordere. Die Planung zeige keine dramatischen Veränderungen bei der Anzahl der zu betreuenden Kinder, es gebe jedoch Veränderungen bei den Beiträgen (siehe oben) und bei der Anzahl der Betreuungsplätze. So sollen im Jahr 2017 zwei Krippengruppen in der Werderstraße eröffnet werden, berichtete Siegel.
„Oftersheim ist eine junge Gemeinde. Viele junge Familien in der Gemeinde haben zwei Kinder, während anderswo, z.B. in Universitätsstädten, nur ein Kind in der Familie lebt“, informierte Siegel. Allerdings kosten viele Kindergartenkinder die Gemeinde auch viel Geld. Für ein Kind muss Oftersheim etwa 4.300 Euro im Jahr zuschießen. Die Grünen sehen darin sinnvolle Investitionen für die Zukunft. Die Kinder von heute sind die staatstragenden Bürger von morgen.
Seit einigen Jahren steigt die Geburtenrate, dies liegt auch an der ausgeweiteten Kinderbetreuung und insbesondere am Angebot einer Krippenbetreuung für Kinder ab einem Jahr.
Um Familien weitere Unterstützung zukommen zu lassen, ist eine Ausweitung der flexiblen Betreuungszeit notwendig. So geht die Nachfrage weg von den Regelgruppen (4-5 Vormittagsstunden) und hin zu den Ganztagesgruppen (Öffnungszeit bis 17 Uhr). Des Weiteren fehlt ein tageweises Betreuungsangebot. Es gibt keine Möglichkeit, Kinder für weniger als 5 Tage in der Woche betreuen zu lassen. Hier sehen wir Handlungsbedarf für die Zukunft. Es bleibt zu attestieren, dass wir in Oftersheim quantitative und qualitative gute und verlässliche Einrichtungen für die Kinderbetreuung haben, deswegen stimmten die Grünen der Gebührenerhöhung und dem Kindergartenbedarfsplan zu.