In der Mai-Sitzung des Gemeinderates wurde die Zustimmung Oftersheims zum Neubau der Karl-Friedrich-Schimper-Gemeinschaftsschule in Schwetzingen, mit den Stimmen der beiden Grünen-Gemeinderäten, beschlossen.
„Nachdem die ehemalige grün-rote Landesregierung den Kommunen die Einführung von Gemeinschaftsschulen angeboten hatte, fand eine Abstimmung mit den Füßen statt: weg von der Real- und Werkrealschule, hin zur Gemeinschaftsschule. Auch unter der neuen grün-schwarzen Landesregierung bleibt das Konzept der Gemeinschaftsschule (GS) bestehen. Ich denke, Schüler und Lehrer der Gemeinschaftsschule haben auf dieses Ergebnis gehofft“, begann Gemeinderat Rolf Siegel (Grüne) seine Stellungnahme.
Die drei Trägergemeinden Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt, hätten nun zu entscheiden, ob es einen Um- oder Neubau der GS geben solle. „Angesichts eines Kostenvorteils von rund 10 Mio EUR führt am Neubau der GS kein Weg vorbei“, meinte Siegel.
Wie sei nun die neue Schule zu bauen? Wesentliche Grundlage dazu seien das pädagogische Konzept, die Schülerzahlen und der Ganztagesbetrieb. Siegel fand, dass bei der Umsetzung des pädagogischen Konzeptes in ein Raumkonzept, die Lehrerschaft – und allen voran Schulleiter Nohl in enger Abstimmung mit dem Architektenbüro – federführend seien.
Während früher frontal unterrichtet wurde, arbeitet man heute mit modernen Unterrichtsmethoden. Dafür das Raumkonzept in Zusammenarbeit mit anderen zu entwickeln, sei eine zentrale Aufgabe.
„Dieses Konzept wurde im Palais Hirsch vorgestellt. Präsentiert wurde eine räumliche und pädagogische Mitte, ich nenne sie Agora, so nannte man im antiken Griechenland den zentralen Platz, um die herum Klassenzimmer, Fachräume, Sozialräume und Lehrerarbeitsbereiche angeordnet sind. An der Peripherie liegen die Treppenhäuser, deren Benutzung keine Störung des Unterrichts bewirkt und die sicherheitstechnisch den neuen Anforderungen entsprechen“ erläuterte der Grünen-Gemeinderat.
Ein Großteil des Unterrichts finde in der Agora statt, dementsprechend bestand der pädagogische Wunsch, den Raum großzügig zu gestalten, jedoch kostet Größe Geld.
In diesem Spannungsfeld zwischen dem Wünschenswertem und dem Notwendigen wurde ein Kompromiss gefunden, der aber das Lernen nicht einschränke, befand Siegel.
Der Neubau biete Platz für das differenzierte Unterrichten unterschiedlich starker Schüler, sowie für Lernlandschaften, die den Schülern eigenständiges Arbeiten erlauben. Siegel meinte dazu, dass die Masse der Schüler nie heterogener gewesen sei als heutzutage. Hier biete die GS bedarfsgerechte Lösungen. Sie holt die unterschiedlichen Schüler auf ihrem individuellen Leistungsniveau ab.
„Zu erwähnen ist noch, dass das Ganztagesangebot eine ganz besondere Aufgabenstellung ist! Freizeit, Erholung, Sport und Arbeits- bzw. Lernbedingungen sind anders zu gestalten, als es bei einer Halbtagesschule der Fall wäre! Hier muss auf die unterschiedlichen Leistungsphasen der Schüler während des Tages eingegangen werden“, erklärte Siegel.
Zum Schluss ging der Grüne auf die Finanzierung des Neubaus ein. Da man aktuell ein extrem niedriges Zinsumfeld habe, spare man etwa 3 % Zins ein, was eine jährliche Zinsersparnis von 300.000,- Euro bedeute. „Deshalb favorisieren wir Grünen eine Vollfinanzierung mit einer Laufzeit über 20 Jahre. Die derzeitigen, extrem niedrigen Zinssätze drängen diese Finanzierung förmlich auf“, schloss Siegel.