Auch im März hatten die Oftersheimer Grünen wieder zum Grünen Feierabend eingeladen. Da ein sonniger Tag angekündigt war, wurde die Gelegenheit genutzt, den Feierabend als Ortsbegehung durchzuführen.
Da traf es sich gut, dass sich kurz vorher eine Mitbürgerin aus Oftersheim bei den Grünen gemeldet hatte, die Architektin ist und in ihrer Mail eine Liste von problematischen Örtlichkeiten benannt hatte. Die Architektin war Gast beim Grünen Feierabend und konnte die Grünen live zu diesen Orten führen.
Begonnen wurde der Rundgang in der Ortsmitte. Erste Diskussionen gab es beim alten Feuerwehrhaus: für die zukünftige Verwendung des dort freiwerdenden Grundstücks gibt es viele gute Ideen, z.B. ein zentral gelegenes Ärztehaus, eine Abholstation für bei regionalen Bauern gekaufte Lebensmittel, eine Begegnungszentrum für verschiedene Gruppen… Einig war man sich darüber, dass dieses Grundstück auf keinen Fall einem Investor überlassen werden darf, der dort ein weiteres „beliebiges“ Gebäude erstellt.
Als nächstes wurde der Platz Ecke Mozartstraße/Franz-Schubert-Straße in Augenschein genommen. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass dort vier verschiedene Pflasterungen aufeinandertreffen, das sieht unharmonisch aus. Statt eines Baumes mit breiter Krone, der den Platz beschatten könnte, finden sich zwei kleine Bäume, die in Straßenbegrenzung integriert wurden und keinen wirklichen Nutzen bieten. Eine Hecke als Abgrenzung der Parkplätze zum angrenzenden Kindergarten fehlt, die gepflanzten Blumen sind recht pflegeintensiv. Das Fazit zu diesem Platz war dann auch, dass er misslungen ist und nie schön sein wird, sich aber mit kleinen Maßnahmen deutlich verbessern ließe.
Weiter ging es in die Leopoldstraße und die Augustastraße. In der Leopoldstraße fällt zunächst ins Auge, dass weiterhin auf beiden Straßenseiten geparkt wird und die nötige Durchfahrtsbreite nicht eingehalten wird – ein deutlicher Hinweis auf die immer noch nicht gelöste Parkplatzproblematik in Oftersheim. Zur Lösung konnten sich die Teilnehmer ein mehrgeschossiges Parkdeck auf dem alten Messplatz oder sogar einen Parkplatz noch weiter weg am Ortsrand vorstellen.
Im Rahmen dieser Diskussionen kam auch zur Sprache, dass in Oftersheim praktisch keine „moderne Mobilität“ angeboten wird: Carsharing steht nicht zur Verfügung, eine Station für Mietfahrräder rechnet sich für Oftersheim nicht und auch bei der Neuausschreibung der Buslinien im letzten Jahr gab es für Oftersheim keine Verbesserung.
Sowohl in der Leopoldstraße als auch in der Augustastraße finden sich immer noch viele Gebäude in der Art, wie sie lange Zeit das Ortsbild geprägt haben. Um dieses Ortsbild zu erhalten, braucht es dringend Richtlinien für die in naher Zukunft notwendigen Sanierungen und Neubauten in diesen und anderen Bereichen. Leider existiert in Oftersheim trotz jahrelanger Anfragen der Grünen Gemeinderatsfraktion immer noch kein solches Regelwerk.
Als Ergebnis der Ortsbegehung kann man zu dem Schluss, dass Oftersheim nicht weiß, was es sein will: eine Gemeinde mit einem stimmigen alten Ortskern oder eine Gemeinde mit hochmodernem Ortsbild. Stattdessen wird die Gemeinde immer unansehnlicher. Die Grünen fordern daher weiter dringend eine Ortsbildsatzung für Oftersheim, um diesem Trend entgegenzuwirken, und dazu ein innovatives Mobilitätskonzept.